Die neuen Handgepäckregeln
Laut Vorschlag dürfen alle Passagiere auf Flügen ab EU-Flughäfen mitnehmen:
- Ein persönliches Item (Handtasche, Laptoptasche o. Ä.) bis 40 × 30 × 15 cm
- Ein kleines Handgepäckstück bis 7 kg und maximal 100 cm Gesamtmaß (Länge + Breite + Höhe)
Beides muss unabhängig von Airline oder Tickettyp kostenlos sein. Das Ziel: einheitliche Regeln für Handgepäck und Gebühren. Bisher sorgte das System gerade bei Billigfliegern für deutliche Preisunterschiede.
Das Gesetz benötigt noch die Zustimmung des Europäischen Rates – doch einige Airlines reagieren bereits.
Airlines reagieren schon jetzt
Ryanair hat bereits eine Vergrößerung der kostenlosen persönlichen Tasche angekündigt: künftig 40 × 30 × 20 cm, etwas größer als das EU-Mindestmaß. Die Einführung im gesamten Netzwerk soll bis Oktober 2025 abgeschlossen sein.
Auch andere Billigfluggesellschaften dürften folgen, um nicht von der neuen Regulierung überrascht zu werden. Für Vielflieger ist das mehr als nur eine kleine Anpassung – es verändert ein Geschäftsmodell, das für Airlines ebenso wichtig ist wie für Reisende.
Was es für Reisende bedeutet
Für Passagiere sind die Vorteile klar:
- Keine Überraschungen mehr beim Gate – die Freigepäckregeln sind klar.
- Einfacheres Packen: ein persönliches Item und ein Handgepäckstück mit klaren Maßen.
- Kostenersparnis, besonders bei Billigfliegern, wo Handgepäckgebühren fast so teuer wie das Ticket sein können.
Wahrscheinlich wird auch das Boarding schneller, da weniger Passagiere in letzter Minute für Taschen zahlen oder nach Stauraum suchen müssen.
Was es für Airlines bedeutet
Noch ist unklar, wie Airlines weltweit reagieren, da die Regeln einen wichtigen Teil ihres Einnahmemodells verändern könnten. Viele Billigflieger verlangen aktuell Gebühren für Handgepäck größer als eine kleine Handtasche – diese Einnahmen sind erheblich.
Fallen diese weg, könnten Airlines auf andere Weise gegensteuern, zum Beispiel durch:
- höhere Basistarife
- steigende Gebühren für Aufgabegepäck
- höhere Kosten für Sitzplatzwahl oder Priority Boarding
- neue „Premium“-Handgepäckoptionen mit mehr Gewicht oder Größe
Operativ könnten mehr kostenlose Handgepäckstücke vollere Gepäckfächer und langsameres Boarding bedeuten, vor allem auf Kurzstrecken mit schnellem Turnaround. Airlines könnten darauf mit strengeren Kontrollen oder Anreizen für kostenlose Aufgabegepäckabgabe reagieren.
Branchenverbände warnen zudem, dass die Vereinheitlichung Airlines Flexibilität bei Preisgestaltung nimmt. Passagierverbände dagegen betonen Fairness und Transparenz – selbst wenn Basispreise leicht steigen.
Wie geht es weiter?
Der Vorschlag geht nun an den Europäischen Rat, wo die Mitgliedsstaaten entscheiden. Wird er angenommen, erhalten Airlines eine Übergangsfrist, um ihre Richtlinien, Prozesse und das Boarding anzupassen.
Angesichts des öffentlichen Rückhalts und des Risikos, als „passagierfeindlich“ zu gelten, ist es wahrscheinlich, dass viele Airlines schon vorher reagieren. Für Reisende bedeutet das: Die Tage, in denen man für einen kleinen Kabinenkoffer extra zahlen musste, könnten bald vorbei sein.